Haus der Weimarer Republik
Forum für Demokratie

Die Geschichte des Gebäudes

Das Haus der Weimarer Republik wurde Anfang des 19. Jahrhunderts als Wagenremise nach Entwürfen des klassizistischen Baumeisters Klemens Wenzeslaus Coudray errichtet. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude stark beschädigt, das angrenzende Künstlerhaus fast vollständig zerstört. In den 1950er Jahren entstand auf dem Areal eine Kunsthalle, in der Wechselausstellungen stattfanden, die oft auf großes Interesse stießen. Ab 1995 diente das Gebäude als provisorisches Quartier für das Bauhausmuseum.
Durch die Entscheidung für einen Neubau am Weimarhallenpark konnte die Idee eines „Hauses der Weimarer Republik“ am authentischen Ort Gestalt annehmen. Aufgrund einer Förderzusage des Bundes im Rahmen des Programms „Nationale Projekte des Städtebaus“ lobte die Stadt Weimar als Bauherr im Jahr 2017 einen internationalen Architektenwettbewerb aus. Das Tuttlinger Büro Muffler Architekten setzte sich dabei gegen 60 weitere Einreicher durch. Sein Entwurf verfolgte das Ziel, die vorhandene Bausubstanz zu bewahren und mit einem Neubau im Zeughof zu ergänzen.

Coudraysche Wagenremise 1919. © StadtA Weimar, 63 1-M/1, Foto/Repro: Ernst Schäfer
Coudraysche Wagenremise 1919 © StadtA Weimar, 63 1-M/1, Foto/Repro: Ernst Schäfer
Visualisierung Erweiterungsbau – Eröffnung 2021. © Muffler Architekten
Visualisierung Erweiterungsbau – Eröffnung 2021 © Muffler Architekten

Das Ausstellungskonzept

Die Dauerausstellung im Oberlichtsaal der ehemaligen Kunsthalle wurde von der Ausstellungsagentur musealis kuratiert und realisiert. Sie lädt dazu ein, mehr zu erfahren über die Weimarer Republik – von ihren revolutionären Anfängen über ihre politische Etablierung und Konsolidierung, den Alltag der Menschen und die neuen Möglichkeiten der »Goldenen Zwanziger« bis hin zu den Krisen und Herausforderungen, denen sich die junge Demokratie ausgesetzt sah. Dabei schlägt die Ausstellung stets die Brücke in die Gegenwart und stellt die Frage, welche Bedeutung die Weimarer Republik für unsere heutige Demokratie besitzt. Die moderne Ausstellungsgestaltung ermöglicht den Besuchern die Orientierung an Hand eines zentralen Zeitstrahls, sechs Themeninseln laden darüber hinaus zur tieferen Auseinandersetzung ein. Historische Film- und Videoaufnahmen eröffnen in Kombination mit historischen Objekten und interaktiven, medialen Inszenierungen die Möglichkeit der lebendigen Begegnung mit der Geschichte.
Nach Fertigstellung des Neubaus wird die Dauerausstellung durch regelmäßig wechselnde Sonderausstellungen ergänzt. Eine erste Präsentation ist für das Frühjahr 2023 geplant.

Ein Ort politischer Bildung

Als »Forum für Demokratie« ist es ein wichtiges Anliegen des Hauses, umfassende politische Bildungsarbeit zu leisten. Ausgehend von den historischen Ereignissen der Weimarer Republik gilt es, die Chancen und Gefährdungen von Demokratie zu thematisieren und dabei zu verdeutlichen, dass die Wurzeln der deutschen Demokratie tief in die Vergangenheit reichen. In der inhaltlichen Auseinandersetzung soll herausgearbeitet werden, welche Verantwortungen und Aufgaben sich daraus für den Einzelnen ergeben.
Für die Vermittlungsarbeit steht ab 2023 ein Multifunktionsraum im lichtdurchfluteten Gartengeschoss des Neubaus zur Verfügung. Hier kann nach dem Besuch der Dauer- und Wechselausstellung vertiefend an den Themen gearbeitet werden, in Form fester Seminarangebote oder als buchbares Gruppenangebot. Dabei versteht sich das Haus als Lernort, der den städtischen Raum in seine Vermittlungsarbeit einbezieht.

Forschung zur Weimarer Republik

Die Forschungsstelle Weimarer Republik wird ab 2023 ihren Sitz im »Haus der Weimarer Republik« finden. Im Jahr 2016 wurde sie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena aus Mitteln des Thüringer Ministeriums für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft eingerichtet – mit dem Ziel, eine zentrale Plattform für die Vernetzung der deutschen und internationalen Weimar-Forschung aufzubauen, eigene Forschungsarbeiten zur Weimarer Republik zu betreiben und institutionelle und finanzielle Unterstützung für diese Vorhaben zu gewinnen.
In den zurückliegenden Jahren arbeitete die Forschungsstelle dabei eng mit dem Weimarer Republik e.V. zusammen, organisierte Fachkonferenzen und publiziert mit den »Weimarer Schriften zur Republik« eine eigenständige wissenschaftliche Publikationsreihe. Die Forschungsstelle verfolgt dabei einen interdisziplinären Ansatz und arbeitet in einem Netzwerk mit Geschichts-, Politik- und Rechtswissenschaftlern sowie mit Vertretern angrenzender Disziplinen zusammen, die einen Beitrag zur Erforschung der Weimarer Republik, ihrer Voraussetzungen, Folgen und Nachwirkungen, ihrer europäischen und internationalen Einbettung leisten. Im Zentrum der Forschung stehen dabei die Chancen und Gefährdungen, die Republik und Demokratie im 20. und 21. Jahrhundert ausgesetzt waren und sind. Darüber hinaus werden im jährlichen Turnus Forschungspreise für herausragende Arbeiten zur Weimarer Republik vergeben.

Wissenschaftliche Konferenz im Jahr 2015
Wissenschaftliche Konferenz im Jahr 2015

Projektimpressum

Haus der Weimarer Republik – Forum für Demokratie
Ein Projekt des Weimarer Republik e.V.

Das ausführliche Projektimpressum zur Dauerausstellung im Haus der Weimarer Republik finden sie hier.